Kritik Steinmaur 10.10.2010

Steinmaur Flamenco zu Appenzeller Volksmusik in der Turnhalle

Schallschutz und Streichquartett

Feurig und elegant bewegt  sich Bettina Castaño auf der  Bühne. Bei jedem Auftritt  in neuem Licht und Gewand - zu sanfter Appenzeller Musik.

Eric Franklin

Spanische und Schweizer Musikkultur trafen in Steinmaur aufeinander

Mit Gilet, beschlagenem Gürtel und  goldener Kelle im rechten Ohr stehen  und sitzen die «Alderbuebe» im roten  Licht, als die Vorstellung in der Turnhalle von Steinmaur beginnt. Die 25minütige Verspätung wegen eines Staus ist beim ersten Ton schon vergessen.  Das Quartett, bestehend aus Hackbrett, Geige, Akkordeon und Kontrabass spielt sanft eine langsame Polka und einen schnellen Schottisch zum Eingang. Nach der zweiten Appenzellerweise, die seit Generationen weitergegeben werden, tritt Bettina Castaño auf. Im traditionellen weissen Flamencokleid mit langer Schleppe und besticktem Schultertuch.  Elegant bewegt sich die Flamencotänzerin und gibt mit den Kastagnetten den Takt an.

Hinter dem rund hundertköpfigen  Publikum sind Turnmatten aufgeschichtet - ein Schallschutz. Klaus-Peter Dorrn, der Manager von Bettina Castaños, verringert damit das Echo ihrer knallenden Absätze von einer ganzen Sekunde auf einen Viertel.

Formen, Farben, Flutlicht

«An der Kleinkunstbörse in Thun habe ich das Gespann entdeckt und war  begeistert», erzählt Stefan Bruhin von der Kulturkomission Steinmaur. Präzise im Takt und irre schnell knallt Bettina Castaño ihre Absätze aufs Parkett, nimmt einen Satz und schliesst mit einer Pirouette. Den strengen Ausdruck beim Flamenco zeigt sie mit dem ganzen Körper. Sogar die Blickrichtung ist einstudiert, der fliegende Rock unterstreicht die Bewegungen. Castaño erscheint bei jedem Auftritt in einem andersfarbigen Kleid. Dorrn beleuchtet die Aufführenden mit dem passenden Licht, sodass die Darbietung in der nüchternen Turnhalle einen farbenfrohen Eindruck hinterlässt.

Immer schneller

Mit bürgerlichem Namen als Bettina Sulzer in Teufen geboren, hatte Bettina Castaño die Idee, die Appenzeller Musik mit Flamenco zu verbinden. So durfte' das Talerschwingen mit Tanzsolo im Programm natürlich nicht fehlen. «Es ist eine fantastische Kombination mit der Musik, dem Tanz, dem Licht und den Kleidern», schwärmt Brigitta Wehle aus Steinmaur. Die eingängige Melodie der langsamen „Birewegge-Polka" eröffnet den zweiten Teil des Programms. Feurig schnell geht es weiter. In mit silbernen Plättchen bestickter Robe dreht die Flamencotänzerin Pirouetten. Eine nach der anderen, immer schneller, sodass sich einzelne funkelnde Pailletten von ihrem Kleid lösen. «Was wir auswendig können, haben wir nun gespielt», erklärt Willi Valotti am Akkordeon. Die Zugabe der Zugabe war Dorrn, der Manager und Lichtmeister: Als Gitarrist spielte er bei der zweiten Zugabe mit. Mit seinem Instrument, welches' das Hackbrett etwas übertönte, klang die Musik deutlich spanischer. Mit stehenden Ovationen verließen die Künstler die Bühne.

„Musik muss gefühlt werden, um sie in Tanz umzusetzen.“

Bettina Castaño (Foto: Anja Beutler)

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